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Nachricht

Durchführbarkeit und Sicherheit der Rehabilitation nach venöser Thromboembolie

 

Abstrakt

Hintergrund

Venöse Thromboembolien sind eine lebensbedrohliche Erkrankung. Bei Überlebenden müssen funktionelle Beschwerden unterschiedlichen Ausmaßes wiederhergestellt oder verhindert werden (z. B. postthrombotisches Syndrom, pulmonale Hypertonie). Daher wird in Deutschland eine Rehabilitation nach venöser Thromboembolie empfohlen. Für diese Indikation wurde jedoch kein strukturiertes Rehabilitationsprogramm definiert. Hier präsentieren wir die Erfahrung eines einzelnen Rehabilitationszentrums.

 

Methoden

Daten aus aufeinanderfolgendenLungenembolie(PE)-Patienten, die von 2006 bis 2014 zu einem dreiwöchigen stationären Rehabilitationsprogramm überwiesen wurden, wurden retrospektiv ausgewertet.

 

Ergebnisse

Insgesamt wurden 422 Patienten identifiziert. Das Durchschnittsalter betrug 63,9 ± 13,5 Jahre, der mittlere Body-Mass-Index (BMI) betrug 30,6 ± 6,2 kg/m2 und 51,9 % waren weiblich. Bei 55,5 % aller Patienten war eine tiefe Venenthrombose laut PE bekannt. Wir wandten ein breites Spektrum therapeutischer Interventionen an, wie Fahrradtraining mit Herzfrequenzüberwachung bei 86,7 %, Atemtraining bei 82,5 %, Wassertherapie/Schwimmen bei 40,1 % und medizinische Trainingstherapie bei 14,9 % aller Patienten. Während der dreiwöchigen Rehabilitationsphase traten bei 57 Patienten unerwünschte Ereignisse (UE) auf. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Erkältung (n=6), Durchfall (n=5) und Infektionen der oberen oder unteren Atemwege, die mit Antibiotika behandelt wurden (n=5). Allerdings kam es bei drei Patienten unter Antikoagulationstherapie zu Blutungen, die bei einem Patienten klinisch relevant waren. Vier Patienten (0,9 %) mussten aus nicht LE-assoziierten Gründen (akutes Koronarsyndrom, Rachenabszess und akute Bauchprobleme) in ein Primärkrankenhaus verlegt werden. Es wurde kein Einfluss der körperlichen Aktivitätsinterventionen auf die Inzidenz von UE festgestellt.

 

Abschluss

Da es sich bei PE um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt, erscheint es sinnvoll, zumindest bei PE-Patienten mit mittlerem oder hohem Risiko eine Rehabilitation zu empfehlen. In dieser Studie wird erstmals gezeigt, dass ein Standard-Rehabilitationsprogramm nach PE sicher ist. Wirksamkeit und Sicherheit auf lange Sicht müssen jedoch prospektiv untersucht werden.

 

Schlüsselwörter: venöse Thromboembolie, Lungenembolie, Rehabilitation


Zeitpunkt der Veröffentlichung: 20.09.2023